Nachgehakt – 19. August – The Economic Consequences of the Peace

Als wir im Mai mit Lorenz Jäger diskutierten, entspann sich eine lebhafte Diskussion: wie konnte der Nationalsozialismus in Deutschland so schnell so wirkungsmächtig werden?

Jäger konnte und wollte da nicht einsteigen – verwies etwa auf das Werk von Hans Ulrich Wehler, der sich diesen Themen hochkompetent gewidmet habe.

Wir gehen noch einen Schritt weiter zurück: John Maynard Keynes war 1918/19 Mitglied der englischen Regierungsdelegation in Versailles, wo der den ersten Weltkrieg beendende Friedensvertrag ausgehandelt wurde. Er vertrat eine Position der wirtschaftlichen Vernunft: den Verlierern nur solche Reparationen auferlegen, die sie auch tragen können. „The Economic Consequences of the Peace“ hieß die Streitschrift, die Keynes schrieb, nachdem er im Juni 1919 die Brocken hingeschmissen hatte, weil er mit seinen Auffassungen so gar nicht durchdrang.

Wir referieren den Inhalt des Buchs,  das damals übrigens in Deutschland ein Bestseller war, gehen auch auf die Ergebnisse von Historikern wie Wehler ein.

Die ganz entscheidende Frage ist aber: wie sind aktuelle schlimme Konflikte im Spannungsfeld politischer, wirtschaftlich-sozialer und kultureller Dimensionen zu beurteilen?  Sind die vergleichbar oder unterscheiden sie sich, wenn ja wie, und – letztlich Ausschlag gebend – wie positionieren wir als mündige und informierte Bürger uns dazu?

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