Donnerstag, 28.3.2019, 20:00 Uhr – Annegret Held, Lesung: „Armut ist ein brennend Hemd“

Im 19. Jahrhundert herrschen im Westerwald Armut und harte Arbeit. Finchens Leben besteht aus Kuhstall und Kirmes. Sie betet inbrünstig zum Herrgott, muss aber auch den Herzog – und für kurze Zeit Napoleon – in ihre Gebete einschließen. Die Hoffnung von 1848 erfüllt sich im Westerwald nicht und als verheerende Hungersnöte das halbe Dorf hinwegraffen, ziehen fahrende Händler durchs Dorf, die hübschen Mädchen ein besseres Leben in London versprechen. Wie groß muss die Not sein, bis du dein Kind verkaufst?

„Annegret Held hat viele Dokumente ausgegraben und umfangreiche Recherchen betrieben (Quellen aus England und sogar Australien angezapft). Trotzdem ist mir nicht ganz klar, wie sie es geschafft hat, aus diesen Unmengen von Material eine derart informative und zudem gut lesbare ‚Geschichte’ zu machen. Man spürt in jeder Zeile, dass die Autorin an ihren Figuren hängt.“
Martin Lüdke

Durch die mitreissende, überschäumende Sprachkraft von Annegret Held werden diese vergessenen Inseln deutscher Geschichte Zentrum einer einzigartigen, faszinierenden Welt.

Annegret Held, geboren 1962 in Pottum im Westerwald, machte ab 1982 eine Ausbildung zur Polizistin und arbeitete anschließend drei Jahre lang als Polizeihauptwachtmeisterin. Ab 1987 studierte sie Ethnologie und Kunstgeschichte in Heidelberg.

Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in Frankfurt am Main. Einige ihrer Romane wurden vom ZDF verfilmt („Das Zimmermädchen“ und „Die letzten Dinge“). Das Buch „Meine Nachtgestalten“ diente als Vorlage für den Film „Die Polizistin“, der 2001 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. In „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ von 1997 wird das karnevalistische Treiben in einem katholisch geprägten Westerwald-Dorf geschildert. Mit „Apollonia“ beginnt sie eine Reihe historischer Romane, die sich mit dem fiktiven Ort Scholmerbach beschäftigt.

Sie erhielt zahlreiche Preise, u.a. den der Berliner Akademie in der Sparte Literatur, den Koblenzer Litera-turpreis, den Georg-K.-Glaser-Förderpreis und den Martha-Saalfeld-Preis des Landes Rheinland-Pfalz, Sti-pendien: Schloss Wiepersdorf, Künstlerhaus Ahrendshoop, Arno-Schmidt-Stiftung und im Ledighouse New York. Sie ist Mitglied des P.E.N.

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten!

Veranstalter – Denkbar e. V.