Vortrag und Gespräch mit Caroline Sauter
Wie lässt sich das Begehren an der Schnittstelle von Körper und Geist in Sprache, Wort und Schrift übersetzen? Der Granatapfel als Metapher, ein Sprachbild voll erotischer Fülle, steht bei dem Philosophen und Literaturtheoretiker Jacques Derrida sinnbildlich für eine Fülle der Bedeutungen des Zur-Sprache-bringen-Wollens. Ebenso findet es sich prominent im biblischen Hohelied (Shir ha-shirim), einer Sammlung erotischer Lyrik innerhalb der Hebräischen Bibel. Auch hier begegnet uns eine Vielfalt an Sprach- und Sinnbildern, die wie Granatapfelkerne für jenes eigentlich unaussprechliche Begehren eine Sprache zu finden suchen. In diesem Vortrag verbindet sich Literatur mit Philosophie und Theologie, Sprachlichkeit mit Leiblichkeit.
Caroline Sauter ist Vertretungsprofessorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL Berlin und Feodor Lynen-Forschungsstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Harvard University. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen am Schnittpunkt von Literatur und Theologie, insbesondere im jüdischen Denken, sowie in der Literatur- und Übersetzungstheorie. Sie ist Autorin einer Monographie über Walter Benjamins Übersetzungsphilosophie und zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze, Mitherausgeberin mehrerer Sammelbände sowie (gemeinsam mit Esther von der Osten) Übersetzerin von Jacques Derridas „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie das Problem der sprachlichen Ausdrückbarkeit von Liebe und Begehren ausgehend vom biblischen Hohelied.
Portraitfoto Fotografin: Leora Noemi Sauter
Veranstalter: Denkbar e.V.
Eintritt frei – um Spenden wird gebeten
Reservierung: info@denkbar-ffm.de