Donnerstag, 10.10.2019, 19:00 Uhr – Dr. Thorolf Lipp „Lückenpresse, Fake News und gecastete Protagonisten.

Dr. Thorolf Lipp
Ethnologe & Medienproduzent

»Lückenpresse, Fake News und gecastete Protagonisten. Kann man dokumentarischen Medien noch trauen?«

Niklas Luhman hat in den 1990er Jahren den Satz geprägt: »alles, was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.« Doch können wir den Massenmedien trauen? Die Ethnologie prägte maßgeblich die Debatte um mediale Repräsentationen von Wirklichkeit. Audiovisuelle Medien sind heute für unser Weltverständnis so wichtig wie nie zuvor. Jedoch spielen reflektierte, behutsame und um Fairness im Umgang mit den Protagonisten bemühte ethnologische Zugänge in den Massenmedien aktuell kaum noch eine Rolle. Der Vortrag stellt die Frage warum das so ist und erläutert alternative Perspektiven. www.arcadia-film.de

Dr. Thorolf Lipp ist Ethnologe und Medienproduzent. Als Inhaber der Arcadia Filmproduktion produziert er Dokumentarfilme, TV-Dokumentationen, CrossMedia Projekte und Museumsmedien. Lipp ist Vorstandsmitglied des mitgliederstärksten deutschen Filmverbandes AG DOK, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes freiberuflicher Ethnolog_innen e.V. und Sprecher des Deutschen Medienrates.

Erfassen – Vermitteln – Gestalten. Ethnologische Impulse verändern!

Ethnologie (früher Völkerkunde) beschäftigt sich kulturvergleichend mit Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens, den Erfahrungs- und Wissenswelten von Menschen in unterschiedlichen Kulturen. Die Vielfalt kollektiver Lebensweisen wird untersucht, um Weltverständnisse zu entschlüsseln und kulturübergreifend zu vermitteln. Waren früher vor allem indigene Völker und ethnische Minderheiten Thema, so forschen heute Ethnolog_innen zu allen gesellschaftlichen Bereichen, wo kulturelle Differenz und Vielfalt eine Rolle spielen. Durch die Methode der teilnehmenden Beobachtung erfassen Ethnolog_innen sinnstiftende Handlungsprozesse zu jeglichen Kollektiven – auch innerhalb der eigenen Gesellschaft. Sie vermitteln Bedeutungskomplexe und gesellschaftliche Zusammenhänge und fördern so eine Perspektivenreflexivität auf kulturelle Phänomene. Auf diese Weise inspirieren ethnologische Impulse den Mut, mit verändertem Blickwinkel Vorstellungen und Praktiken alltäglicher Lebenswelten neu zu betrachten, um die eigene Haltung zu verändern.

Die Veranstaltungsreihe besteht aus zwei Teilen: Die Vorträge stellen Themen aus Visueller Anthropologie, Medizinethnologie, Konzepten globaler Nachhaltigkeit, Entwicklungszusammenarbeit und Integration vor. In zwei Workshops lernen die Teilnehmer_innen mittels praktischer Übungen kreative Schreibtechniken sowie künstlerische Ansätze zur Konfliktlösung kennen.

Der Bundesverband freiberuflicher Ethnolog_innen e. V., gegründet 2012, sieht seine Aufgabe u. a. darin, vielschichtige Arbeitsfelder und Kompetenzen von selbstständig arbeitenden Ethnolog_innen und Kulturwissenschaftler_innen zu veröffentlichen und seine Mitglieder zu fördern. Mit dieser neuen ethnologischen Reihe in der Denkbar stellen sich in lockerer Folge Mitglieder des bfe mit Beispielen aus ihrer Praxis vor.

Organisation und Moderation:
Dr. Anette Rein, 1. Vorsitzende des Bundesverbandes freiberuflicher Ethnolog_innen e. V.

Eintritt frei – Spenden sind erwünscht!

Veranstalter – Denkbar e. V.