Donnerstag, 31.10.2019, 20:00 Uhr – Irmgard Maria Ostermann liest aus „Junger Bambus“

Der Roman erzählt von Jugendlichen Ende der 90er Jahre, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden einer Gruppendynamik ausgesetzt sind, deren Gefahren sie nur schwer durchschauen. Es ist die letzte Jugendgeneration, deren Alltag nicht vom Internet und Handy dominiert wird, die neuen Kommunikationsmittel sind noch nicht für jedermann erschwinglich.

Exposé
Nach einer gewalttätigen Attacke ihres Vaters, verzichtet Laura auf den Familienurlaub und verbringt ihre Ferien lieber bei ihrer Kusine Irena und deren Freundin Marie in Winlay. Aber auch in dem Provinznest ist die Idylle dahin, als das Mädchentrio auf eine Jungenclique trifft, auf den Wortführer Hajo Wenzlitschke, genannt H.W. Einige geraten in den Sog der Gefühle, Zuneigung und Ablehnung, Gruppendruck und rivalitätsbedingte Profilierungszwänge eskalieren in einer gefährlichen Mutprobe, die für Irena in einem Desaster endet, sie wird schwer verletzt.

Während sich ihr Zustand stabilisiert, flieht Laura vor Schule und Vater nach London. Es dauert, bis sie einsieht, dass sie ihren Traum, Model zu werden, nicht verwirklichen kann. Sie hofft, ihren Kummer mit Tante Jettchen besprechen zu können, die mit harmonischen Kindheitserinnerungen verbunden ist, viel über die Familie und alte Zeiten weiß und schon etliche Schicksalsschläge, insbesondere während der Nazi-Herrschaft, bewältigen musste. Aber Tante Jettchen ist ständig unterwegs. Laura muss ihre Probleme allein in Angriff nehmen wie auch Mirza, dessen Eltern in ihr Heimatland Bosnien zurückkehren wollen und Chi Phu, dessen Familie nach dem Vietnam-Krieg hier strandete und ein Restaurant betreibt. Seit sich die rassistisch motivierten Anschläge auf Flüchtlingsheime häufen, fühlt er sich nicht mehr sicher. Auch H.W. verliert mit dem Tod seiner Oma endgültig den familiären Halt und übernimmt das rassistische Gedankengut seiner neuen Freunde. Laura, die H.W. immer verteidigt hat, kann nicht verstehen, warum er erneut spurlos verschwindet. Längst ist ihr Ziel, hinter der Kamera zu stehen und nicht davor. Sie wird sich von der Modefotografin zur kritischen Dokumentaristin entwickeln, für Säureopfer einsetzen und in ihrem Engagement dem einst verhassten Vater immer ähnlicher. Ihr einst turbulentes Leben verläuft längst in geregelten Bahnen. Aber dann taucht der verschollene H. W. wieder auf und erzählt von seinen Erfahrungen mit Neo-Nazis, dem Besuch beim NSU-Trio, das gerade aufgeflogen ist und seiner Flucht aus der rechten Szene. Lauras weiß sofort: sie will zu ihm.

Irmgard Maria Ostermann

Geboren 1953 in Reil/Mosel, Wohnhaft in Frankfurt/Main seit 1971
Zwei Jahrzehnte im Bereich Fotografie als selbstständige Unternehmerin und Ausbilderin tätig, heute freie Autorin
Schriftstellerische Arbeiten: Lyrik, Kurzprosa, Romane,Texte für Jugendliche, Jugendtheaterstücke, Hörspiele
www.irmaos.de

Eintritt frei – Spenden sind erwünscht!

Veranstalter – Denkbar e. V.