Dienstag, 11.6.2019, 19:00 Uhr – StreitKultur III – „Verwandtschaft und Adoption: Friedensstabilisierung in Neuguinea“

Jemanden als Schwester oder Bruder zu bezeichnen, drückt eine besondere Verbundenheit aus. Ein solches Freundschaftsverhältnis bedeutet, dass man sie sich zu gegenseitiger Hilfe und Rücksichtnahme verpflichtet fühlt.

Ethnologische Feldforschungen haben gezeigt, dass das Verhältnis zwischen Geschwistern oder zwischen Eltern und Kindern vielen Gesellschaften als Vorbild für einen guten zwischenmenschlichen Umgang dient.

Eine symbolisch hergestellte Verwandtschaft wird oft als rituelles Mittel zur Befriedung und sozialer Stabilisierung eingesetzt. Aus einer ethnologischen Perspektive heraus werden entsprechende Rituale in ihrem kulturellen Kontext beschrieben und ihre Bedeutung für die Konfliktvermeidung und den sozialen Zusammenhalt thematisiert.

Dr. Eva Ch. Raabe (*1957) studierte an der Universität Göttingen Ethnologie. Seit 1985 ist sie Ozeanien-Kustodin des Weltkulturen-Museums Frankfurt am Main.

Ihre Spezialgebiete sind Kunstethnologie, Material Culture Studies und die Kunst Melanesiens. Für das Museum sammelte sie zeitgenössische Kunst aus Papua-Neuguinea und kuratierte zahlreiche Ausstellungen. 1991 bis 2000 unterrichtete sie als Lehrbeauftragte an der Universität Marburg.

Sie war Mitbegründerin der Galerie 37 (1997-2010), die am Weltkulturen-Museum eigens als Ausstellungsfläche für nicht-europäische Kunst geschaffen und dafür von der UNESCO als Projekt der World Decade for Cultural Development anerkannt wurde. 1998/99 erhielt Eva Raabe ein International Research Fellowship am Centre of Cross-Cultural Research an der Australian National University in Canberra. Während dieses Forschungsjahres arbeitete sie mit zeitgenössischen Künstlern in Papua Neuguinea und beschäftigte sich mit deren Rezeption durch ein europäisches Publikum. Seit 2010 ist sie stellvertretende Direktorin des Weltkulturen-Museums und seit 2015 kommissarische Leitung.

neue Gesprächsreihe seit März:

StreitKultur – voneinander lernen.
„Friedensgespräche“ mit ethnologischen Perspektiven.

Im Umgang mit Konflikten und ihren Lösungen spiegeln sich soziale Beziehungen, Machtverhältnisse und gesellschaftliche Werte. Diese Gesprächsreihe soll dazu beitragen, Konflikte und ihre Hintergründe besser zu verstehen und einladen, über Konfliktlösungsstrategien aus verschiedenen kulturellen Kontexten nachzudenken und sie zu diskutieren.

Referent*innen aus Konfliktforschung, Ethnologie und ziviler Konfliktbearbeitung geben Einblicke in ihre Arbeitsthemen. Moderation: Berit Mohr, Kulturwissenschaftlerin und Mediatorin.

Die GesprächsreiheStreitKultur wird gefördert von:

Veranstalter – Denkbar e. V.