REIHE: DIE ERFINDUNG DES FREMDEN. Bekanntlich hat Ästhetik etwas mit Wahrnehmung zu tun. Exotismus, Primitivismus, Orientalismus, Indigenismus heißen einige Stufen des kunstgeschichtlich recht umfassend erforschten wahrnehmungsprozesses. Was aber wurde wahrgenommen? Wo ist das Exotische, wo das Fremde anzutreffen? Auf der Seite des Betrachters oder des Betrachteten? In der Vortragsreihe DIE ERFINDUNG DES FREMDEN wird der Dialektik des Begreifens und der Selbsterkenntnis nachgegangen – führt doch der kürzeste Weg zu sich selbst um die ganze Welt herum. |
Donnerstag, 29. August Dr. Rita Obermann, Frankfurt Das Eigene und das Fremde. Ethnoliterarische Texte und abendländische Kulturkritik Verwunderung, welche Abscheu in Entzücken verwandelt, nennt Stephen Greenblatt die zentrale Figur der Begegnung mit fremden Kulturen. In der literarischen Darstellung ist Verwunderung hilfreich, die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Fremde, Exotische zu lenken. Das aus seinem moralischen Zusammenhang gerissene literarische Objekt wird seiner individuellen Fähigkeit beraubt, Gutes oder Böses zu tun. Als „edler Wilder“ oder „schöne Nymphe“ wird der Mensch der Kolonisation des Wunderbaren und Assimilation des Anderen preisgegeben.Donnerstag, 5. September Sami Cornelius, Frankfurt First Nation Peoples und ihr Selbstbild. Stereotypien des Wunderbaren und der Edle Wilde Mit dem Begriff Indianer werden zwei Extreme assoziiert: das wilde, kriegerische Volk, eine ständige Gefahr für die europäischen Einwanderer, und das weise, friedliebende Volk, das in seiner Naturverbundenheit den Europäern gegenübersteht. Beide Sichtweisen sind, wie auch die Bezeichnung „Indianer“, unzutreffend. Mehr noch: Die „First-Nation“-Völker stellen sich in einen anderen historischen Kontext, der auch die Zukunft kritisch befragt. Dies belegen zeitgenössische Gedichte und Biographien der Nachkommen von Amerikas Ureinwohnern.Donnerstag, 12. September Dr. Manfred Steinbrenner, Frankfurt Wandlungssymbole des Bewußtseins. Die Welt der Schamanen Besonderes Merkmal des Schamanentums ist der Glaube an die Befähigung einzelner, als Mittler zwischen Menschen und deren Gottheiten bzw. Geistern zu fungieren. Meinungen darüber, welche der verschiedenartigen Erscheinungsformen der über weite Teile der Erde verbreiteten Spezialform des „Priesters“ besonders typisch seien, weichen in ethnologischer Interpretation zum Teil beträchtlich voneinander ab. Allen gemeinsam ist jedoch die Vorstellung von Schamanismus als einer Ganzheitsidee, einer Kosmologie des Universellen, wie sie in Abwandlungen bis in die Kunst der Moderne hineinwirkt. Es gilt, die Bezüge aufzuzeigen. Donnerstag, 19. September Donnerstag, 26. September Donnerstag, 3. Oktober |