REIHE: PSYCHOANALYTISCHE KULTURTHEORIEFreuds Texte und neuere EntwicklungenDie Einreihung der letzten Schriften Freuds „vollzog sich nicht so glatt, wie es wünschenswert gewesen wäre. Sie hatten wenig mit den Problemen der Neurose zu tun. Sie waren eher eine besondere Art der Erörterung und Kritik der abendländischen Kultur. Ein Versuch der Kulturbetrachtung – doch unternommen unter denselben Gesichtspunkten, die früher die psychologische Durchdringung der Psychoneurosen bestimmt hatten. … Nicht nur der Inhalt dieser Probleme, auch die Art ihrer Behandlung mußte ernstes Befremden hervorrufen. Es ist nicht mehr zu verkennen, daß sich Freud in diesen Schriften subjektiver gibt als in den früheren, daß er etwas von seiner persönlichen Stellung zu den großen Fragen der Zeit und der Zeiten verrät.“ So schreibt sein Zeitgenosse und Mitstreiter Theodor Reik mit kritischem Unterton im Jahre 1930. Die subjektive Behandlung der großen Zeitfragen und die kühnen Gedankenbogen sind aber gerade das, was Freuds kulturtheoretische Schriften bis heute so frisch und unverbraucht erscheinen läßt. Darüber hinaus eignen sie sich nach wie vor als Ausgangspunkt für die Analyse zeitgenössischer Kulturphänomene wie den Film, die Analyse politischer Machtstrukturen und sind die Basis für Alfred Lorenzers neuen Entwurf einer tiefenhermeneutischen Kulturanalyse.
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Mittwoch, 25. 9. 2002 Rotraut De Clerck, Psychoanalytikerin, Frankfurt „Die Zukunft einer Illusion“ und ihre Folgen . Religion, Kultur und Identität Mittwoch, 16. 10. 2002 Dr. Rosemarie Kennel, Psychoanalytikerin, Frankfurt „Das Unbehagen in der Kultur“. Zur Aktualität eines Textes von Sigmund Freud aus den dreißiger JahrenMittwoch, 30. 10. 2002 Dr. med. Dipl. Soz. Alf Gerlach, Psychoanalytiker, Saarbrücken „Von der Ohnmacht des Mannes“. Ethnopsychoanalytische Erfahrungen in ChinaMittwoch, 13. 11. 2002 Prof. Dr. Michael Wolf, Psychoanalytiker, Frankfurt „Macht, Narzißmus, Aggression und politische Führung“. Psychoanalyse und Sozialwissenschaft Mittwoch, 27. 11. 2002 |