29. Juni [20 Uhr]: Kosmos, Kunst und Kapital

Alles kreist. Und alles dehnt sich aus.
Zirkulieren und expandieren sind vorzüglich geeignete Verben, um ziemlich Zutreffendes über ziemlich viel zu sagen.

29. Juni [20 Uhr].

Bernd Draser:

Kosmos, Kunst und Kapital

Wenn alles kreist und expandiert, dann auch der Kosmos. Seit je wissen wir um sein Kreisen und seit 1927 von seiner Expansion. Es kreist auch die Kunst: In Themen und Variationen, in Dramaturgien und Narrativen. Und auch die Kunst expandiert: Den Bereich, den sie als ihren benennt und mit ihren Mitteln gestaltet. Es kreist auch das Kapital: Sein Sinn liegt im Zirkulieren. Und es dehnt sich aus:
Als Geldmenge, Wachstum, Inflation. Ist dieses Zirkulieren und Expandieren eine Koinzidenz? Oder gibt es da eine kausale Verknüpfung?
Zumindest eine tiefe Gemeinsamkeit? Das will der Vortrag experimentell an Richard Wagner und seinem Ring des Nibelungen untersuchen. Denn dort schließen sich Kreisläufe: Das Rheingold, das zirkulierte, schließt den Kreis, wie auch die kosmische Ordnung, die aus dem Nichts entsteht und zum Nichts vergeht.

Der materialreiche und unterhaltsame Streifzug von Bernd Draser durch die merkwürdigen Verstrickungen des Wachsens und Kreisens blickt in Kosmos und Mythos, in Wirtschaft und Oper, in Kunst und Philosophie – und will Appetit auf lebhaftes Nachdenken und Diskutieren machen.

Bernd Draser ist seit 2004 Lehr- und Prüfungsbeauftragter für Philosophie an der ecosign Akademie und seit 2009 Lehrbeauftragter für Ökodesign am IZK der Hochschule Bochum.

Von 1998 bis 2003 arbeitete er als Dozent und Program Coordinator für Study-Abroad-Programme von US-Universitäten in Bonn. Für die ecosign wirkt er an zahlreichen Projekten im Bereich der curricularen Entwickung und des nachhaltigen Designs mit, so z.B. als Partner der Sustainable Summer School, die 2012 zum vierten Mal stattfindet. Als Philosoph und Literaturwissenschaftler hat er einen kulturwissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt und unterrichtet an der ecosign neben klassischen Texten der Philosophie von Platon bis Foucault auch kuriose Dinge wie „Hitchcock und der analytische Blick“, „Der Islam und Europa“, „Homers Ilias“, „Rituale“, „Wilde Frauen“, „Kosmos und Mythos“ oder „James Bond und Theseus“. Seit 2008 hält er zahlreiche Vorträge mit Themen zur Kulturgeschichtliche und Nachhaltigkeitforschung.

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