Donnerstag, 12.3.2020, 20:00 Uhr – Hans Haverkampf liest aus seinem Roman »Die Schwarze Kutsche«

In den Wirren des Siebenjährigen Kriegs finden im drückend heißen Sommer 1759 zwei Frankfurter Familien nicht nur geschäftlich zusammen, die eine im Wollhandel tätig, die andere als Großschmiede. Englische Pfunde überschwemmen den politisch gelähmten alten Kontinent. Jeder kauft jeden. Die Hugenheims und die Kreuzers merken, der Krieg ist der Vater aller Dinge, auch des rasant wachsenden eigenen Vermögens. Aber eine ganz neue Art zu denken ist erforderlich, ein voraussetzungsloses Denken ohne Sicherheiten. Kann ‚Handsalbe‘ den Neid der eingesessenen Notablen nicht besänftigen, verstoßen Familienmitglieder öffentlich gegen Tabus oder siegt die falsche Armee, drohen Abstürze ins Bodenlose, privat wie wirtschaftlich.

Entführungen in Liebeshändeln sind auch in Frankfurt nicht unüblich. Doch dass Susan Hugenheim plötzlich mit dem Hauslehrer Schneemilch verschwindet? Ein seltsam unchristlicher Name, der vieles vermuten lässt, noch dazu kurz vor der Heirat mit dem jungen Arzt Jakob Kreuzer. Der Skandal gewinnt politische Dimension. Da lenkt ein Holländer plötzlich von der Affäre Hugenheim ab. Er tritt in Frankfurt mit dem Ruf unerhörten Reichtums auf. Sein Versprechen leicht verdienten Geldes an die Mächtigen der Stadt beflügelt ihre Phantasie. Auch er knausert nicht …

Der…“historische und kulturhistorische Diskurs, der ausgeprägte, zugleich aber wohlverborgene und diskrete Gegenwartsbezüge enthält, macht für mich den großen Reiz dieses bemerkenswerten und eigenwilligen Erzählwerks aus… Die ironische Distanz des Autors ist in den einzelnen Kapiteln zu großer Satire gesteigert, die sich beispielsweise an der Hinterzimmer-Politik von Mitgliedern des Rates der Stadt Frankfurt entzündet… Ein großes und anspruchsvolles Lesevergnügen.“ (Harry Oberländer, bis 2016 Leiter des Hessischen Literatur-Forums). Weitere Informationen auch unter haverkampf.eu/Bücher

Hans Haverkampf
1940 geboren
Wesentliche Stationen des Arbeitslebens ab 1970:
Promotion in Wirtschaftswissenschaften, bis 1975 Kommunalberatung, Lehrstuhl-Assistenz, Arbeit an Habil.
1975-1989 Erst Planungs-, dann Dezernent für Hoch- und Tiefbau in Frankfurt (Wallmann-Ära).
1989-1997: Projektentwicklung für Investoren in Ostdeutschland und Osteuropa, danach freiberuflich Projektleiter Deutsches Architekturzentrum (DAZ) Berlin, Neubau Musik- und Theaterhochschule Rostock.
1997-2005: Neubau Bundeskanzleramt, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Geschäftsführer und Projektleiter Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Stelenzone und Gedenkausstellung).
2006-2010 Kleinbauer in der Nähe von Wismar, Fachaufsätze zu Bauthemen.
Ab 2010: Kulturelle Aktivitäten in Frankfurt, 3 Bücher: Novellensammlung Meercazzing (Dielmann-Verlag, 2010), Benjamin in Frankfurt (Societäts-Verlag, Speyersche Hochschul-Stiftung 2016), Die Schwarze Kutsche (Dielmann-Verlag 2019), fachbezogene Veröffentlichungen.

Eintritt frei – Spenden sind erwünscht!

Veranstalter – Denkbar e. V.