Donnerstag, 24.10.2019, 19:00 Uhr – Dr. Christian Hellweg – „Mediziner + Ethnologie = Arzt“

Mediziner + Ethnologie = Arzt !

Das ist die kürzeste Formel, um die wichtige Bedeutung der Ethnologie – in ihrem ursprünglichen Sinne als Kultur- und Menschenkunde verstanden – für unser Gesundheitswesen anzudeuten. Denn leider gibt es bei uns zwar immer mehr professionelle Mediziner, aber immer weniger echte Ärzte. Woran das liegt, und wie die Ethnologie diesem Trend entgegen wirken, ja das ganze Gesundheitssystem sogar heilen könnte, wird Thema dieses Vortrags sein.

Dr. med. Christian Hellweg, Studium der Medizin, Physik und Philosophie. Facharzt für Hals, Nasen, Ohren (HNO) und seit 1983 mit eigener Praxis in Frankfurt am Main.

Er spezialisierte sich auf die Untersuchung und Behandlung auditorischer Wahrnehmungsstörungen. 2016 Beginn des Studiums der Ethnologie an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt, wo er sich mit Fragen zu Krankheit und Heilung sowie evidenzbasierter Medizin im Vergleich zur Komplementärmedizin beschäftigt.

Dr. Hellweg hat zahlreiche Vorträge gehalten und kam in verschiedenen Fernsehbeiträgen über die Tinnitus-Retraining-Therapie zu Wort. 1994 gründete er die Denkbar, um einen Ort für menschliche Begegnungen und freien Gedankenaustausch zu schaffen. Aktuell engagiert er sich dafür, an diesem Ort die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Ethnologie mit ihren verschiedenen Arbeitsfeldern öffentlich herauszustellen.

Weitere Informationen zu den Veröffentlichungen finden sich auf der Webseite: www.hno-hellweg.de. 

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Erfassen – Vermitteln – Gestalten. Ethnologische Impulse verändern!

Ethnologie (früher Völkerkunde) beschäftigt sich kulturvergleichend mit Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens, den Erfahrungs- und Wissenswelten von Menschen in unterschiedlichen Kulturen. Die Vielfalt kollektiver Lebensweisen wird untersucht, um Weltverständnisse zu entschlüsseln und kulturübergreifend zu vermitteln. Waren früher vor allem indigene Völker und ethnische Minderheiten Thema, so forschen heute Ethnolog_innen zu allen gesellschaftlichen Bereichen, wo kulturelle Differenz und Vielfalt eine Rolle spielen. Durch die Methode der teilnehmenden Beobachtung erfassen Ethnolog_innen sinnstiftende Handlungsprozesse zu jeglichen Kollektiven – auch innerhalb der eigenen Gesellschaft. Sie vermitteln Bedeutungskomplexe und gesellschaftliche Zusammenhänge und fördern so eine Perspektivenreflexivität auf kulturelle Phänomene. Auf diese Weise inspirieren ethnologische Impulse den Mut, mit verändertem Blickwinkel Vorstellungen und Praktiken alltäglicher Lebenswelten neu zu betrachten, um die eigene Haltung zu verändern.

Die Veranstaltungsreihe besteht aus zwei Teilen: Die Vorträge stellen Themen aus Visueller Anthropologie, Medizinethnologie, Konzepten globaler Nachhaltigkeit, Entwicklungszusammenarbeit und Integration vor. In zwei Workshops lernen die Teilnehmer_innen mittels praktischer Übungen kreative Schreibtechniken sowie künstlerische Ansätze zur Konfliktlösung kennen.

Der Bundesverband freiberuflicher Ethnolog_innen e. V., gegründet 2012, sieht seine Aufgabe u. a. darin, vielschichtige Arbeitsfelder und Kompetenzen von selbstständig arbeitenden Ethnolog_innen und Kulturwissenschaftler_innen zu veröffentlichen und seine Mitglieder zu fördern. Mit dieser neuen ethnologischen Reihe in der Denkbar stellen sich in lockerer Folge Mitglieder des bfe mit Beispielen aus ihrer Praxis vor.

Organisation und Moderation:
Dr. Anette Rein, 1. Vorsitzende des Bundesverbandes freiberuflicher Ethnolog_innen e. V.

Eintritt frei – Spenden sind erwünscht!

Veranstalter – Denkbar e. V. | Bundesverband freiberuflicher Ethnolog_innen e. V.