ARCHIV philo-dialog 2003

PHILO – DIALOG

„Alles ist todter Buchstabe, nirgends Geist der lebendigen Unterhaltung…“
Moses Mendelssohn: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum (1783)

Die Reihe Philo Dialog möchte zur Gesprächs- und Diskussionskultur als einer wichtigen Form von Öffentlichkeit beitragen. Der Grundgedanke von Philo Dialog soll in der jüdischen Tradition des Gesprächs verwurzelt sein, d.h. einer gleichberechtigten Beziehung zwischen Sprecher(n) und Hörern, die einen Interpretationspluralismus intendiert – abgeleitet aus der Form der Gottesdienste in der Synagoge und der jüdischen Hermeneutik der rabbinischen Bibelauslegung, die auch in den literarischen Gesellschaften und Salons der Aufklärung ihren Niederschlag fand.
„Lebendige Unterhaltung“ im Sinne Moses Mendelssohns ist das Ziel der einzelnen Veranstaltungen.

PHILO DIALOG
Gesprächsreihe des Fritz Bauer Instituts,
der Denkbar Frankfurt
und des PHILO Verlags Berlin

Dienstag, 17. Juni 2003:
Micha Brumlik (Autor) im Gespräch mit Hans Martin Lohmann über das Buch:
„Bildung und Glück, Versuch einer Theorie der Tugenden“

Der klassische Tugendkatalog mit seinen sieben Handlungsdispositionen Gerechtigkeit, Klugheit, Mut, Mäßigung, sowie Glaube, Liebe und Hoffnung bildet die zentrale Fragestellung dieses Buches: In welcher Weise könnte der Tugendkatalog heute noch Gültigkeit für uns haben und wie bewährt er sich innerhalb der zeitgenössischen Diskussion.

Dienstag, 24. Juni 2003:
Werner Hamacher (Autor) im Gespräch mit Stefan Lorenzer(Universitätsdozent) über das Buch:
„Nietzsche aus Frankreich“

Die hier vereinten Texte der führenden Köpfe des französischen Poststrukturalismus machen das deutsche Lesepublikum mit einer bis heute ungewohnten Herangehensweise an das schwer zu fassende Œuvre Nietzsches bekannt. Hamachers Sammlung will Nietzsche aus Frankreich in das heutige Deutschland einladen, um auf diese Weise dazu beizutragen, sich endlich auch hierzulande von ideologisierenden Festschreibungen zu lösen.

Dienstag, 1. Juli 2003:
Almut Sh. Bruckstein (Autorin) im Gespräch mit Margarete Schlüter (Professorin für Judaistik) über die Buchreihe „Ha’Atelier“am Beispiel von:
Magdalena und Schechina: Bilderwege und Grenzgänge des Weiblichen
Mit Bildern von Claudio Lange

Die Werkstatt für Philosophie und Kunst – Ha’Atelier ist als internationale Gesellschaft für jüdische Kulturwissenschaften im September 2001 von führenden Wissenschaftlern, Künstlern und Intellektuellen gegründet worden. Ziel ist die Schaffung einer akademischen und künstlerischen öffentlichen Präsenz, mittels derer es gelingt, jüdische und islamische Traditionen in die europäischen literarischen und performativen Künste zu integrieren.

Dienstag, 8. Juli 2003:
(Die Veranstaltung wird auf September 2003 verschoben)
Salomon Korn (Autor) im Gespräch mit Dieter Bartetzko (Journalist der FAZ) über das Buch:
„Die fragile Grundlage“
Beiträge zur ‚deutsch-jüdischen’ Gegenwart

Salomon Korn, Architekt u.a. des jüdischen Gemeindezentrums in Frankfurt a.M. und Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden, hat sich in zahlreichen Publikationen zu den unterschiedlichen Aspekten des „deutsch-jüdischen“ Verhältnisses nach 1945 geäußert. In seinem zweiten Buch stehen die Architektur des Jüdischen Museums Berlin, die Gegenwart der Vergangenheit und jüdisches Leben in Deutschland im Mittelpunkt der Betrachtungen.

Dienstag, 15. Juli 2003:
Hanno Loewy (Autor) im Gespräch mit Peter Michalzik (angefragt) (Journalist der Frankfurter Rundschau) über das Buch:
„Taxi nach Auschwitz“

„Taxi nach Auschwitz“ erzählt von den verborgenen Spuren der Geschichte in der Gegenwart, ihren Abdrücken im Material der sichtbaren Welt und ihren symbolischen Vereinnahmungen. Hanno Loewys Feuilletons unterlaufen die Form des Essays, sie versenken die Reflexion ins szenische und gegenständliche Material. Momentaufnahmen, die der Autor von sich selbst und anderen macht, neben sich tretend, sich selbst und andere ironisierend.

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