Ausstellung Marcus Jealinho „Bevor es Nacht wird“ bis 31. August

Poster Marcus Jealinho Vernissage kleinDer Künstler, Student an der HfG, jener so verdienstvollen Ausbildungsstätte in Frankfurts oft so wenig geliebter Nachbarstadt Offenbach, hat ausgestellt in Bad Homburg, im Städel (Gruppenausstellung Abendschule), in Frankfurt Bornheim, in Bad Nauheim und Friedrichsdorf. Ferner zahlreiche Ausstellungen/Projekte/Performances im Rahmen der HfG. Marcus Jealinho wirkt mit bei der Internetplattform „Afrotist“. Die farbenfrohen Bilder kombinieren Motive von afrikanischer Anmutung in bester HfG-Manier mit typographischen Elementen.

Die gestische und unmittelbare Arbeitsweise Marcus Jealinho’s erinnert teilweise an Karibische, Afrikanische sowie Südamerikanische Volkskunst, teilweise an ein riesiges Durcheinander von verschiedenen Wortspielen in verschiedenen Sprachen, was wiederum die Verbundenheit zu seinen Wurzeln wiederspiegelt. Leben und Reisen durch die Dominikanische Republik und Martinique waren Inspiration für viele seiner Werke.

Er verwendet verschiedene Techniken: Malerei, Zeichnungen sowie Grafik, Design
und auch Radierungen, Linoldrucke gehören zu seinen Werken. Von Ölfarbe über
Acryl, Kohle , Edding, Graffiti, sowie das Malen mit den Fingern oder auch das Schreiben mit der aufgesetzten Farbtube lassen seine Bilder wie zusammen gesetzte Puzzleteile wirken, die allerdings den Anschein erregen, von verschiedenen Puzzeln zu stammen.

Jealinho benutzt in seinen Arbeiten geschichtliche Informationen z. B. „at portas“ als Synonym für eine bedrohliche wirkende weibliche Gestalt. Dies Wortspiel verbindet Marcus Jealinho mit der Geschichte Hanibal Barkas. Was für ihn im Bezug auf Kolonialisierung, Eroberung und Fall gilt. Frauen spielen in seinen Bildern eine große Rolle, es ist entweder die als heilig Geltende oder die alles Zerstörende.
Flyer Marcus Jealinho mittel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele seiner Bilder zeigen Selbstportraits, in denen er sein Privatleben verarbeitet, offenbar ohne Geheimnisse zu verbergen. „Bevor es Nacht wird“ nennt der Künstler seine Ausstellung, denn Marcus Jealinho sagt, dass “bevor es Nacht wird die Paare sich alles gesagt haben sollen was von Bedeutung ist, denn man weiß nie, ob man sich wieder sieht“.

Trotz der schweren Thematik  sind seine Bilder voller Farbexplosionen, so bunte wie wilde Kombinationen, in denen die Harmonie sich mit dem Nichtperfekten vereint findet.
“Nicht-perfekt zu sein in der heutigen Gesellschaft sei eine große Herausforderung“, sagt der junge Künstler. Und bezieht sich auf die Aussage des vor kurzem verstorbenen Muhammad Ali der sagte, „Ich weiß wo ich hin gehe und ich kenne die Wahrheit, und ich muss nicht das sein was ihr von mir erwartet. Ich kann das sein, was ich sein will“.

Will man der Kunst Jealinhos eine Zuordnung geben, kann man seine Werke
als Street-Art bezeichnen – kann man, muss man aber nicht. Allerdings erkennt man ganz klar Hommagen und Linien zu Max Beckmann, zu Jean Michel Basquiat, zu A. R. Penck und Frida Kahlo –  so Professor Wolfgang Luy von der HFG Offenbach, an der Jealinho studiert.

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