ARCHIV [2003]: die grenzen der sprache bedeuten die grenzen meiner welt

die grenzen der sprache bedeuten die grenzen meiner welt

Die Grenzen der Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt –
Der Zusammenhang von Sprache, Denken und Leben in der Philosophie

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsteht eine neue Form des Philosophierens, inspiriert durch die Pionierarbeiten Gottlob Freges, Bertrand Russels und vor allem Ludwig Wittgensteins – es wird die analytische Sprachphilosophie geboren, deren Hauptanliegen das Verstehen des Funktionierens von Sprache sowohl im wissenschaftlichen Kontext als auch in normalen Alltagssituationen ist. Bis in unsere Gegenwart hinein nimmt das sprachanalytische Denken eine dominierende Rolle in der Philosophie ein. Jedoch verhält es sich keineswegs so, dass in der Zeit vor der sprachanalytischen Philosophie nicht über Sprache und Sprachentstehung reflektiert worden wäre. Im Gegenteil – viele einflussreiche Denker der Philosophiegeschichte haben dieser Thematik besondere Beachtung geschenkt. Einige von ihnen sollen in dieser Vortragsreihe mit ihren Bemühungen vorgestellt werden, dem „Wesen der Sprache“ auf die Spur zu kommen.

1. Vortrag:
7. Mai 2003
Jörg Klement Frankfurt/Main,
Sprache, Sprachentstehung und die Philosophie davon – Vom ersten zum zweiten Paradigma

Die Sprachphilosophie ist mit dem berühmten Terminus des „linguistic turns“ im 20.Jahrhundert stark in das allgemeine Bewusstsein der interessierten Öffentlichkeit, als auch in den wissenschaftlichen Diskurs eingegangen; meist jedoch im Zusammenhang mit der analytisch-positivistischen Variante der Philosophie.
Dass es schon immer eine philosophische Auseinadersetzung mit bzw. über die Sprache gegeben hat, und dass dies zum Ende des 18. Und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem ersten, grundlegenden, auch tiefer wirkenden Neuansatz in der Philosophie führte, gerät unter den aktuellen Vorzeichen der ungemein brisanten Schön/Schlechtwetteraussagesätze ein wenig in den Hintergrund.

2. Vortrag:
14. Mai 2003
Prof. Dr. Ulrike Prokop, Marburg
Der Briefwechsel zwischen J.G. Herder und Caroline Flachsland 1773

3. Vortrag:
21. Mai 2003
Christian Müller, Frankfurt/Main, M.A.,
Von Grenzen, Unsinn und Beulen – Die Sprachphilosophie des späten Wittgenstein 

Die Rolle Ludwig Wittgensteins für die Philosophie des 20.Jahrhunderts ist kaum hoch genug einzuschätzen. Gleich zwei Ausrichtungen des philosophischen Denkens wurden durch seine Schriften geboren – zum einen die sogenannte „Philosophie der idealen Sprache“, welche sich insbesondere auf das Schaffen des frühen Wittgenstein stützte und zum anderen die noch heute sehr aktuelle „Philosophie der normalen Sprache“ (Ordinary language philosophy), die sich auf die Werke des späten Wittgenstein bezog.
Der Vortrag geht den Grundgedanken des späten Wittgenstein nach, wie er sie in einem seiner Hauptwerke, den „Philosophischen Untersuchungen“, ausgebreitet hat.
Gleichzeitig sollen auch grundlegende Überlegungen der „Philosophie der normalen Sprache“ skizziert werden.

4. Vortrag:
28. Mai 2003
Angelica Horn, Frankfurt/Main, M.A.,
Mit Worten. Nietzsches Philosophie der Sprache

Kaum ein anderer Denker ist ob seines brillanten Stils und seiner pointierten Sprachverwendung so bekannt geworden wie Friedrich Nietzsche. Zugleich geriet auch kaum ein anderer Denker in das Kreuzfeuer philosophischer Kritik wie er, gerade wegen seines unerhört kühnen Umgangs mit der Sprache. Noch heutzutage sehen viele Menschen in Nietzsche eher einen grandiosen Literaten denn einen ernstzunehmenden Philosophen.
Dass Nietzsche jedoch nicht nur trefflich mit der Sprache umzugehen verstand, sondern auch gewichtige Überlegungen zur Philosophie der Sprache in vielen seiner Schriften vortrug, soll in diesem Vortrag aufgezeigt werden.

5. Vortrag:
4.Juni 2003
PD Dr. Christoph von Wolzogen, Frankfurt/Main
Sprechen heißt entsprechen – Sprachpragmatik beim frühen und späten Heidegger

Die Gedanken Heideggers über Sprache erscheinen vielen Lesern seiner Schriften auf den ersten Blick als reichlich seltsam und unverständlich.
Trotzdem spielt die Sprache im Schaffen des Meßkirchner Denkers eine zentrale Rolle, der in diesem Vortrage nachgegangen werden soll.
Insbesondere wird der Beziehung von Heideggers „Sprachphilosophie“ und der sogenannten Sprachpragmatik besondere Beachtung geschenkt.

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