Donnerstag, 4. 10. 2018, 20:00 Uhr – „Lesung des Dichters Horst Peisker von Jochen Nix & Raphael Pfaff“

Vor ziemlich genau sechs Jahren, am 10. Oktober 2012 ist in der Nähe von Frankfurt, in Hattersheim, ein Dichter gestorben, wie es zuletzt nur noch wenige gab: Horst Peisker.

Zu seinen Lebzeiten galt ihm, seinem Werk das Interesse, ja sogar die Begeisterung prominenter Journalisten. Redakteure, Verleger und Kollegen in der Frankfurter literarischen Öffentlichkeit :

„Peiskers lyrischer Ertrag aus einem über siebzigjährigen Leben: die spannende, aber nicht angespannte Dialektik eines Wilden, der nach und nach den Formkünstler in sich entdeckt; der Realitätshunger und die unendliche Impressionierbarkeit eines, der stark genug ist, sich im jeweils Anderen zu verlieren.“ (HK Jungheinrich)
„Kein Zweifel, hier war ein Kraftkerl am Schreibwerk, einer der trinken konnte wie ein Berserker, der boxte und liebte. Aber auch einer mit hoher sprachlicher Begabung, gesegnet mit einer Bildkraft, die an Céline erinnerte“ (Jörg Schröder März-Verlag).

„Vor allem hat mir Peiskers Wiederbelebung der Ballade gefallen, die Wiederentdeckung, dass Lyrik auch zum Erzählen taugt. Dabei beweist Peisker ein wahrhaft glückliches Händchen: Über seinen Balladen-Enden hängen keine Moralkeulen, sondern rätselhafte Damokles-Schwerter.“ (Martin Lüdke)
„In der Tat machen wortmächtige, gelegentlich ins Visionäre zielende Balladen einen Teil seines Oeuvres aus. Doch daneben gab es auch noch einen anderen Puls oder Impuls. Aus Betroffenheiten heraus strebte dieser im Grunde von Emotionen Geschüttelte (man lese Maniac) ins Klare, Strenge, ja durchaus Abgehobene und Reine einer immer wieder minuziös „gekelterten“ Lyrik.“ (HK Jungheinrich)
„Wenn es eine vorbegriffliche Urschönheit gibt, so kommt Peisker ihr gefährlich nahe. In Sätzen, die ich kauen mag wie Brot….“ (Gerhard Zwerenz)“ …

Heute ist es seltsam still um ihn geworden, wie es überhaupt sehr still geworden ist bei ehemals sehr wachen Leuten – viel zu still wie uns scheint.

Mit unserer Lesung „…freigesetzt in jede Unvorhersehbarkeit…“ in der Denkbar Frankfurt wollen wir, Jochen Nix und Raphael Pfaff an diesen großen Dichter und an das Frankfurt der 70er und 80er Jahre erinnern, an ein Lebensgefühl, das in unserer Stadt Unangepassheit, Sinnlichkeit, Wildheit und Solidarität freisetzte…

Wir wollen an den Menschen Horst Peisker erinnern und eine faszinierende Collage seines grossen Werkes entwerfen.

Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns erinnern wollen an andere Zeiten…

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten