Donnerstag, 08.06.2017 – 20:00 Uhr: „SALONFRAUEN“

Salonfrauen  *

SALONFRAUEN – Johanna Schopenhauers Weimarer Salon, ein Mittelpunkt der geistigen Welt.

Vortrag von Dr. Ulrike Müller (Weimar) Literaturwissenschaftlerin. Eine Veranstaltung der Schopenhauer-Gesellschaft mit freundlicher Unterstützung der Stadt Frankfurt am Main                                                                 

„Die leichte Art, mit der ich die vorzüglichsten Menschen für mich interessiert habe, ist mir selbst ein Wunder“, schrieb Johanna Schopenhauer (1766-1838)  im Herbst 1806 an ihren Sohn Arthur.  Da hatte sie  gerade in Weimar ihre später so berühmte literarische Teegesellschaft gegründet, die als  erster bürgerlicher Salon der Stadt in die Geschichte einging. Mit der Einladung an Christiane von Goethe beendete sie deren jahrzehntelange gesellschaftliche Ächtung und gewann auch den Dichter selbst für ihre Soiréen, an denen bald eine Reihe weiterer bedeutender Gäste teilnahm wie Christoph Martin Wieland, Ludwig  Tieck, Bettina Brentano oder Wilhelm Grimm. 1813 zog Johanna Schopenhauer in eine größere Wohnung am Theaterplatz. Dort verkrachte sie sich dort endgültig mit ihrem Sohn Arthur . Neben der Tätigkeit als Gastgeberin wandte sie sich verstärkt derjenigen als Autorin zu; von den Erträgen konnte sie bald leben. Der Leipziger Brockhaus-Verlag gab 1830/31 eine 24-bändige Gesamtausgabe von ihr heraus.

Ulrike Müller würdigt Johanna Schopenhauers  künstlerische , kommunikative und menschliche Qualitäten als Gastgeberin in Weimar. Dabei wird sie auch Aspekte der Biografie und der Tätigkeit als Autorin einbeziehen, aus dem reichen Briefwerk zitieren und dazu mit ihrem unnachahmlichen, feinen Humor auch ein wenig Klatsch und Tratsch aus dem Nähkästchen der Weimarer Klassik hervorzaubern. Die Literaturwissenschaftlerin und Autorin stammt wie Schopenhauer aus Hamburg und hat sich mit zahlreichen Veröffentlichungen über kluge Frauen aus Weimar  und die europäische, weiblich geprägte Salonkultur einen Namen gemacht. 2016. erschien in der Weimarer Verlags-gesellschaft ihr Textband: „Der Umgang hier scheint mir sehr angenehm – Briefe, Reisepassagen, Jugendbilder und Kunstbetrachtungen von Johanna Schopenhauer  zu deren 250. Geburtstag.

Die Gäste der „Denkbar“  sind im Anschluss an den Vortrag noch herzlich zum Gespräch geladen.

Ulrike Müller: wurde in Hamburg geboren, studierte dort zunächst Evangelische Kirchenmusik und Philosophie, dann Germanistik und Theologie . 1989 promovierte sie über Else Lasker-Schüler. Seit 1992 lebt sie in Weimar und arbeitet dort als Autorin, Reiseleiterin, freie Dozentin und Referentin. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die weibliche Seite der Kulturgeschichte mit Biografien über Frauenpersönlichkeiten, insbesondere der Reformation, Aufklärung, Weimarer Klassik, Romantik und frühen Moderne. Ein besonderes Forschungsinteresse gilt dabei der europäischen Salonkultur. Daneben gestaltet sie gemeinsam mit  dem Gitarristen und Lyriker Christian Rosenau und der Sängerin Luise Hecht im Duo oder Trio literarisch-musikalische Salonprogramme.

Eintritt frei – um großzügige Spenden wird gebeten!

* Bildnachweis: Fotografie von Frank Lamik

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